Unsere Vereinsgeschichte

von Hans Josef Mies

Aus Anlass unseres 125jährigen Bestehens, im Jahre 2002, haben wir den Versuch unternommen, einen Rückblick über die Entstehung und Entwicklung unsere Schützenbruderschaft zu geben. Leider sind durch die beiden Weltkriege fast alle Unterlagen verloren gegangen, so dass diese Zeilen zum größten Teil nur auf Grund mündlicher Überlieferungen niedergeschrieben wurden.

Im Juni 1877 fanden sich in Merheim einige tatkräftige Männer zusammen und gründeten eine Schützengesellschaft......so stand es im ersten Vereinsstatut.

Merheim gehörte damals zur Bürgermeisterei Longerich, deren Bürgermeister Wilhelm Eich (Amtszeit von 1858 - 1888) auch die am 29. Juni 1877 aufgestellte Satzung genehmigte. Die erste Mitgliederliste weist 16 Namen, dazu kammen noch einige Ehrenmitglieder. Zum ersten Vorsitzenden und Kommandanten wählte man Peter Steingass auf die Dauer von 6 Jahren.

Gleich nach der Gründung wurde bereits an der Neusser Strasse, in der Nähe der heutigen Gürtelbahn, ein Schießstand gebaut. Ein Gelände für einen Schießstand zu finden war damals nicht schwer, den Merheim war noch sehr ländlich geprägt. Allein über 60 Landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe waren hier zu Haus, dazu noch die großen Bauernhöfe.

Da aber die erste Schießanlage noch sehr primitiv war und keinerlei Sicherheitsmaßnahmen (wie sie heute vorgeschrieben sind) kannte, konnte der Verein 1880 im Merheimer Wäldchen, Ecke Rennbahnstrasse/Scheibenstrasse dort wo heute die Schaltstation der Telekom steht, auf teilweise eigenem Grund und Boden errichten. Bereits ein Jahr zuvor (1879) hatte man das erste Schießreglement aufgestellt. Diese Schießanlage wurde nach dem ersten Weltkrieg durch einen 30 Meter Kleinkalieberstand erweitert. All diese Anlagen und die daneben liegende "Restauration zum Freischütz" (Krutwig) fielen den Erweiterungsbauten der Rennbahn und Scheibenstrasse zum Opfer.

Von 1927 an benutzte der Verein die Schießstätte ihres Vereinswirtes Bartel Willerscheid an der Neusser Strasse 621, dort wo heute das Kaufhaus Toom Markt (Früher Globus) steht. Hier wurde auch eine Kleinkalieberanlage mit sieben 50 Meter Ständen errichtet.

Diese Anlage, sowie das Vereinslokal mit dem größten Teil der Vereinsunterlagen wurden 1942 bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Gleichzeitig verlor der Verein seine alten Traditionsfahnen, sowie eine große Anzahl von Ehrenpreisen, die unsere Schützen im Laufe der Jahre errungen hatten.

Aber noch einmal zurück zu den Gründungsjahren. Wie schon erwähnt, hieß der erste Vorsitzende Peter Steingass, der erste Schützenkönig hieß Josef Rihm. Später wurde der Verein nacheinander von den Herren Schwarz, Bernahrd Müller und Egidius Krämer geführt, bis im Jahre 1908 die Geschicke des Vereins in die Hände von Johann Fett gelegt wurde, der den Verein 25 Jahre führte. Unter seiner Leitung hat der Verein einen großen Aufschwung genommen. Allerdings brachten auch hier die Folgen des ersten Weltkrieges manche Rückschläge, die erst nach dem Abzug der Besatzungsmacht und durch eine weiter Entwicklung im Kleinkaliebersport ausgeglichen werden konnte.

Die Schützengesellschaft "Freischütz" Köln-Merheim im Jahr 1893 vor dem Schießstand und Vereinslokal im sogenanten Merheimer Wäldchen an der Scheibenstrasse.

Im Jahr 1926 entstand in Köln Merheim lrh. (Merehim und einige andere Vororte waren bereits seit dem 1. April 1888 in die Großstadt Köln eingegliedert worden) ein zweiter Schützenverein mit dem Namen Scheiben-Schützen-Gesellschaft, der ausschließlich den Kleinkaliebersport betrieb. Zwei Schützenvereine waren nun zweifellos etwas viel für Merheim. Dies sahen wohl beide Verein nach kurzer Zeit ein. Durch das umsichtige und zielbewußte Eintreten des damaligen Vorsitzenden Johann Fett, kam es 1927, im Jahr des 50jährigen Bestehens der Schützengesllschaft Freischütz zum Zusammenschluß beider Vereine unter dem Namen

"Scheiben-Schützen-Verein Freischütz Köln - Merheim lrh."

1933 bat der damalige Vorsitzende Johann Fett, man möge ihm die Last des Amtes von seinen Schultern nehmen, um jüngere Kräfte heranzuziehen. Zum Dank für seine vieljährige unermüdliche Arbeit ernannte ihn der Verein zum Ehrenvorsitzenden. Als Nachfolger wählte man Karl Gallman. Bereits ein Jahr später, 1934, übernahm Johann Nauroth das schwierige und arbeitsreich Amt. Vor allem hat er es verstanden, in dieser so schwierigen Zeit des Nationalsozialismusses, den Verein weiter zu entwickeln und an so gefährlichen Klippe vorbeizusteuer.

1940 legte der Verein seine Geschicke in die Hände von Wilhelm Geller. Damals dachte "Willi" Geller gewiß nicht daran, dass er einmal der dienstältester Vorsitzende unserer Schützenbruderschaft werden sollte.

Wilhelm Geller †

Die Wirren des zweiten Weltkrieges und die ersten harten Jahre nach dem Krieg machten ab 1944 erst einmal jeglichem Vereinsgeschehen ein Ende. Viele Schützenbrüder waren gefallen oder in Gefangenschaft.

Erste Zusammenkünfte fanden aber bereits 1947 wieder statt. 1949 Willi Geller mit seinen alten und heimgekehrten Schützenbrüdern ein Neubeginn. Neben dem Deutschen Schützenbund schloss man sich auch dem kirchlich gebundenen und 1927 in Köln gegründeten ZENTRALVERBAND DER HISTORISCHEN DEUTSCHEN SCHÜTZENBRUDERSCHAFTEN an. Als "Bruderschaft" hatte man schnell einen Namen gefunden: Den Patron der im Krieg zerstörten Pfarkirche St. Stephanus und hieß von nun an

"St. Stephanus Schützenbruderschaft Köln - Merheim lrh."

Nun konnte das Schützenleben in Merhein wieder aufblühen, getreu den Idealen des Bundes

"Für Glaube, Sitte und Heimat"

Das erste Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg wurd 1950 auf dem Wagenplatz der Pferderennbahn (Erbaut 1897) gefeiert. Damals, und auch in den folgenden Jahren, war noch der der ganze Ort auf den Beinen und feierte mit. Einen Platz im Festzelt zu erlangen, war Glücksache. Der Krönungsball als Höhepunkt des Schützenfestes war ein Ereignis, dei dem sich vor allem die Honoratioren trafen. Entsprechend vornehm war die Kleidung.

Ein tragisches Jahr war das Jahr 1951. Beim Schützenfest errang Friseurmeister Jean Auel die so lang angestrebte Königswürde. Doch schon wenige Monate später wurde er von dieser Welt abberufen. So mußte beim folgenden Schützenfest 1952 der Vorjahreskönig Philipp Henn für seinen Nachfolger einspringen.

Der 1. Juni 1952 war für die alten Merheimer ein "schwarzer Tag". Zur Unterscheidung von Merheim rrh. (rrh.=Rechtsrheinisch) hatte der Rat der Stadt Köln sich entschlossen, unserem Merheim lrh. (lrh.=Linksrheinisch) einen anderen Namen zu geben. Man wählte den Namen des ersten urkundlich erwähnten Guthofes in Merheim, den "Weidenpescher Hof". Er stand an der heutigen Rennbahnstrasse, etwa hinter den heutigen Tennisplätzen. Das alte Hofkreutz ist bis auf den heutigen Tag erhalten und wurde in die Hofanlage eines zurück liegenden Rennstalles integriert.

Für unsere schützenbruderschaft bedeutete die Umbenennung des Ortes auch eine Veränderung des Titels unserer Bruderschaft. So ist sie bis auf den heutigen Tag beim Amtsgericht Köln eingetragen unter dem Namen

"St. Stephanus Schützenbruderschaft Köln - Merheim lrh."

gegr. 1877 e.V.

in Köln - Weidenpesch

1952 war aber auch ein Jubiläumsjahr für unsere Schützenbruderschaft. Unter großer Beteiligung der Weidenpescher Bevölkerung konnten wir das 75jährige Bestehen feiern. Jubuläumskönig wurde Theo Riehm.

Die folgenden Jahr waren sehr erfolgreich. Die Mitgliederzahl stieg stetig. Die Erfolge unserer Sportschützen häuften sich.

Doch der zunehmende Wohlstand nch dem Krieg veränderte immer mehr unsere Gesellschaft. So forderte zu Beispiel Anfang der 60er Jahr Auto und Fernsehen ihren Tribut. Auch unsere Schützenbruderschaft blieb davon nicht verschont. Wenn man bedenkt, dass so mancher alteingessene Vereine (in Weidenpesch zum Beispiel der Männergesangverein Merheim lrh.) sein Bestehen aufgeben mußte, so ist sicher der umsichtigen Führung unseres damaligen Vorsitzenden Willi Geller zu verdanken, dass wir auch diese Zeit gut überwunden haben. So feierten wir unser Schützenfest von nun an in den Räumen unseres Pfarrheims um die hohen Kosten für ein Festzelt zu sparen. Anstatt mehrerer Umzüge durch menschenleere Straßen veranstalteten wir nur noch einen Fackelzug. Die Presse schrieb damals: "Weidenpesch geht im Schützenwesen neue und vernünftige Wege!"

Schützenfest von 1928

König Engelbert Röllgen, der Besitzer der Gaststätte "Zur Post"

Wenn auch manch einer, innerhalb und außerhalb unserer Schützenbruderschaft, dieses vernünftige Zurückstecken nicht verstanden hat, so können wir doch heute froh sein um diese Zeit, damit wir dahin gelangten, wo wir heute stehen.

In den ersten Jahren nach dem Krieg baute die Bruderschaft eine einfachen Luftgewehrstand neben dem Vereinslokal Bartel Willerscheid, Neusser Strasse 621. Doch schon Anfang der 50er Jahre wurde die Gaststätte an die Firma Matthias Harzheim verkauft und wurde nun einer der "Bierhahn-Betriebe". Als die Firma Harzheim an der Neusser Strasse den Betrieb immer mehr erweiterte, fiel auch dieser Bau der Neugestaltung zum Opfer. Da die Firma Harzheim zwischenzeitlich auch den "Gasthof zur Post" an der Neusser Strasse von Engelbert Röllgen erworben hatte, stellte uns unser inaktives Mitglied Matthias Harzheim den Saal der Post zur Verfügung. Hier bauten wir in Verlängerung der Bühne einen Lufgewehrstand. Als auch diese Gebäude abgerissen wurde, um dem heutigen Hochhaus Kapuzinerstrasse 1-3 Platz zu machen, stellte uns die damalige Besitzerin der Gaststätte "Lindenhof" ihren Saal zur Verfügung ( Neusser Strasse 654 ), den wir durch Blechwände abgetrennt als Aufenthaltsraum und Schießstand benutzen durften. Nach dem es aber durch mehrere wechsel der Pächter mit der Gaststätte immer mehr abwärts ging, war 1974 Peter Nievelstein, der es uns ermöglichte, an den damals noch kleinen Saal seiner Gaststätte "Alt Merheim", einen 10m Luftgewehrstand anzubauen. Hier konnten wir nun wieder gute schießsportliche Erfolge erzielen und so manche frohe Stunden in dieser so vorbildlich geführten Gaststätte verleben.

Und doch war es gut, dass sich unser damaliger Vorsitzender Hans Josef Mies nach all dem hin und her der letzten Jahre darum bemühte, irgendwie und irgendwo ein Eigentum zu erwerben. Dieses Bemühen sollte sich bald als sinnvoll erweisen, denn schon wenige Jahre später wurde der kleine Saal hinter dem "Alt Merheim" zum großen Festsaal ausgebaut. Wiederum mußte unser Schießstand einen Um/Ausbau weichen.

Es war der damalige Pfarrer an Heilig Kreuz, Pastor Peter Marx, der uns die Möglichkeit eröffnete, einen Aufenthaltsraum im Untergeschoss unseres Pfarrheims entsprechend umzubauen und daran anschließende einen eigenen Schießstand mit 6 Luftgewehrbahnen zu bauen. Das Dach des Schießstandes wude seitens der Pfarre zur Terasse ausgebaut, der Garten des Seniorenwohnhauses neu gestaltet, so dass wir an der Grenze zum Nachbargrundstück einen Halbhochstand für das Traditionsschießen errichten konnten. Heute noch schießen wir dort unsere Könige, Ritter und Prinzen aus. Dazu der grosse Festsaal, den wir uneingeschränkt benutzen durften. Dies alles war nicht nur das Werk eines Einzelnen, sonder vor allem eines Vorstandes, der mehr als aktiv war und der auch bereit war, gemeinsam mit allen Mitgliedern ein hohes finanzielles Risiko zu tragen. Mit solch einem "zu Hause" blühte die Bruderschaft förmlich auf.

Doch noch einmal zurück in die Zeit der Wiederbelbung unserer Schützenbruderschaft nach dem 2. Weltkrieg! 1948 wurde Pfarrer Johannes Fürtjes zum Pastor an Heilig Kreuz ernannt. Da die Schützen sich durch die Mitgliedschaft im Bund der Historichen Deutschen Schützenbruderschaft nun als "Bruderschaft" verstanden, war von nun an der Pfarrer an Heilig Kreuz geborenes Mitglied im Amt des Geistlichen Präses. Dies war Pfarrer Fürtjes gar nicht recht, weil er meinte, Merheim lrh. sei kein Pflaster für ein christliche Bruderschaft, In späteren Jahren sprach er oft von seinem anfänglichen Widerstand, wenn er davon sprach, er habe sich sehr oft doch geirrt und er sei dankbar dafür, dass es in Merheim/Weidenpesch die St. Stephanus Schützenbruderschaft mit all ihren Hacken und Ösen gebe. Überrachend wurde Pfarrer Fürtjes am 23 Mai 1971 im Alter von 70 Jahren in die Ewigkeit abberufen.

Geistlicher Präses Pastor Johannes Fürtjes †

Sein Nachfolger an Heilig Kreuz wurde Pfarrer Peter Marx. Er übernahm als Geistlicher Präses die Schützenbruderschaft beim Schützenfest 1971. Als er gebeten wurde einige Worte an seine Schützen zu richten sagte er im Hinblick auf den neu gekrönten König: " Ich habe noch nie etwas mit Kronen zu tun gehabt außer beim Zahnarzt!" Wie sehr Pfarrer Marx mit seinem Schützen verbunden war, welch offenes Herz er für uns Schützen hatte, zeigte sich vor allem in der herzlichen Aufnahme und Beheimatung in unserem Pfarrheim. Krankheitsbedingt musste er 1999 sein Amt nieder legen. Innerhalb der Schützenmesse des Schützenfestes 1999 gab er auch sein Amt als Geistlicher Präses in die Hände seines Nachfolgers Pfarre Josef Felix Gnatowski, in dem er ihm die "Präseskette"über das Messgewand legte. Von nun an steht uns Schützen Pastor Gnatowski zur Seite, der gleichzeitig auch Pfarrer an Salvator und St. Quirinus in Mauenheim ist.

Am 16 Februar 1972 erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser damaliger Vorsitzender Willi Geller in die Ewigkeit abberufen wurde. Nach 32 Jahren des Schaffens und Mühens als 1. Brudermeister, verließ er seine Schützen. Begabt mit zähen Mut, bescheiden in seiner Lebensführung, hat er in all den Jahren seines Wirkens unsere Schützenbruderschaft Gestalt gegeben.

Sein Nachfolger wurde im April 1972 Hans Josef Mies, der bis dahin bereits 3 Jahre lang 2. Brudermeister war. Mit 26 Jahren war er der jüngste Brudermeister in der Geschichte unserer Schützenbruderschaft.

In seiner Amtszeit hatte er das große Glück von einem Vorstand umgeben zu sein mit dem gemeinsam er die Weichen für die Zukunft stellen konnte. Vielleicht war es sein Beruf als Diakon, der unserer Schützenbruderschaft mit zu einem großen Aufschwung verhalf. Jedenfalls verdreifachte sich der Mitgliederbestand. Zeitweise zählte die Bruderschaft 200 Mitglieder, zumeist inaktive Mitglieder, doch alles Mitbürger, die unsere Schützensachhe unterstützten.

Vor allem war es sein großes Anliegen, dass die Schützenbruderschaft nie nur um sich selber kreiste. Eines dieser Anliegen waren historische Denkmäler in unserem Kölner Vorort. Gemeinsam mit der Bruderschaft setzte man sich für das Wegekreuz an der Jesuitengasse/Pallenbergstrasse ein, das durch dieses Bemühen einen würdigen Rahmen erhielt. Für die Wegekapelle zwischen Scheibenstrasse und Fehrbellinstrasse übernahm die Schützenbruderschaft die Patenschaft. Nach der Zurücksetzung wurde sie von uns Schützen renoviert und repariert, da auch hier der Vandalismus unserer Zeit nicht halt macht. Die Pflege der Kapelle liegt in den Händen unseres Schützenbruders Wolfgang Bader, den wir zum " Köster am Hellijehüsje an d´r Nüßerstrasse" ernannt haben.

Die Annakapelle an der Neusser Strasse, das sogenannte Heiligenhäuschen

Uns Schützen lag aber noch die Aufstellung einer Stephanus Statue in dieser Kapelle am Herzen. Hier war große Überzeugungskraft gegenüber dem Stadtkonservator nötig. Schließlich willigte er ein und somit erinnert auch an diesem historischen Ort St. Stephanus daran, dass er einmal 1000 Jahre Patron von Merheim war. Es war ein ergreifender Abend, als wir nach der Festmesse in Heilig Kreuz die gesegnete, in Oberammergau Hand geschnitzte Statue, in einer Prozession zur Kapelle geleiteten. Getragen wurde die Statue von drei Jungschützen, die alle " Stefan" Hießen. Die Polizei hatte an diesem Abend große Not den Verkehr an der Neußerstrasse zu regeln, so viele Mitbürger nahmen an diesen Feierlichkeiten teil.

Stephanus Statue

Ein weiteres Anliegen konnten wir auf dem Nordfriedhof umsetzen. Es gibt keinen Kölner Friedhof mehr, auf welchem immer dann ein ehrendes Glockengeläut erklingt, wenn ein Mensch zu seiner letzten Ruhestätte geleitet wir, so wie es auf dörflichen Friedhöfen, die um die Kirche liegen heute noch üblich ist. Dies haben wir nun in die Tat umgesetzt: Ein Glockenturm wurde errichtet und eine Glocke installiert. sie trägt die letzten Worte des Heilligen Stephanus nach seiner Steinigung: " Herr Jesus, nimm meinen Geist auf". Gleichzeitig mit dieser Glocke haben auch das Portal der Trauerhalle mit Kupferblech verkleidet, um dem Gesamtbild der Trauerhalle ein besseres Aussehen zu geben.

Für uns waren dies alles riesige Kosten, die wir alleine niemals hätten aufbringen können. Es waren viele große und kleine Spenden, die uns all diese Projekte Wirklichkeit werden ließen. Ein besonderen Dank gilt auch der Stadt Köln und damit vor allem den Mitarbeitern des Nordfriedhofes, die uns in all unseren Vorhaben tatkräftig unterstützten. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass wir an zentraler Stelle auf dem alten Teil des Nordfriedhofes eine Gedenkstätte für alle Verstorbenen der St. Stephanus Schützenbruderschaft errichten durften.

Gedenkstätte der St. Stepahnus Schützenbruderschaft auf dem alten Teil des Nordfriedhofs

Schütze sein heißt aber auch "bewahren" dies war schon immer die Devise unserer Schützenbruderschaft. Das wir nicht nur um uns selbst kreisen, sondern dass GLAUBE - SITTE - HEIMAT einen besonderen Stellenwert in unserem Bruderschaftsleben haben müssen. So gab es immer schon Projekte in unserem Großstadt-Vorort, für die wir die Patenschaft übernommen haben.

2007 konnten wir dann eine weitere Patenschaft übernemmen ...

... und das kam so:

Steinmetzmeister Helmut Arf wollte zum Dank für die Geburt seines Enkelsohn Simon einen Marienstock stiften. Bei der Taufe seines Enkels war er sich schnell mit unserem Schützenbruder Diakon Hans-Josef Mies einig, wo dieser Bildstock errichtet werden solle: An der Kapelle "Madonna im Grünen" , dem Standort unserer im 2.Weltkrieg zerstörten Pfarrkirche "St. Stephanus" von der wir unseren Namen haben.

Der Bildstock trägt den Namen der 1954 errichteten Kapelle, aber er ist auch mit einer Bronzetafel versehen, die daran erinnert, auf welchem Gelände sie steht, nämlich auf dem ehemaligen Merheimer Friedhof.

1991 legte Hans Josef Mies nach 20-jähriger Amtszeit die Geschicke der Bruderschaft in die Hände von Willi Hombach, der bis dahin über ein Jahrzehnt als stellvertretende Brudermeister tätig war. Ihm war nicht nur die Vorstandsarbeit vertraut, sondern alles, was in den damals zurückliegenden Jahren geleistet und gebaut wurde, war mit sein Werk.

Nun blicken nach über 125 Jahren bei allem Auf und Ab des Lebens hoffnungsvoll in die Zukunft. Wir tun dies mit einem neuen Vorstand, an dessen spitze Stefan Mies als 1.Brudermeister steht, ein junger Mann, der bereits seit seiner Geburt Mitglied unserer Schützenbruderschaft ist. Ihm, seinem Vorstand, ja uns allen wünschen wir Gottes Segen und eine glückliche Hand, Verbunden mit einem Wunsch für die Zukunft:

"Die Gelassenheit, das zu tragen, was man nicht ändern kann. Den Mut, zu ändern, was man ändern kann. Die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden"